Das deutsche Wohnzimmer

Im deutschen Wohnzimmer zeigt sich das Verhältnis des Bürgers zu sich selbst. Der Teppich dämpft, die Gardine filtert, die Ordnung lenkt. Möbel stehen nicht zufällig, sondern folgen der Idee von Anstand und Dauer.

Der Raum ist Bühne und Rückzugsort zugleich. Hier entsteht das, was man um 1900 „Heimkultur“ nannte – eine Haltung, die bis heute durch Einrichtungshäuser geistert, ohne verstanden zu werden.

Ein deutsches Wohnzimmer ist keine Ansammlung von Möbeln. Es ist ein Manifest des Maßes.