Der Nachmittagskaffee

Zwischen zwei und vier Uhr wird nicht gearbeitet. Man setzt sich, gießt Kaffee ein, reicht Kuchen. Der deutsche Nachmittag ist ritualisiert. Nicht zufällig war der Kaffeetisch um 1900 die kleine soziale Bühne des Hauses – wer dort erschien, gehörte dazu.

Der Kaffee selbst war weniger Genuss als Geste: ein Zeichen von Zugehörigkeit, Bildung, Weltläufigkeit.

Bis heute markiert die Kaffeepause das Bedürfnis nach geordneter Unterbrechung – ein Moment zwischen Pflicht und Privatheit.